Sommerreise 2020: Im Totholzgarten

Eine Sommerreise wäre keine echte Reise, wenn sie nicht ab und an dann doch über Grenzen führen würde - in diesem Fall über die Wahlkreisgrenze hinaus nach Schwabach. Mit dem neuen Oberbürgermeister Peter Reiß habe ich dort ein Biotop der ganz besonderen Art besucht: Einen so genannten Totholzgarten. Baumstämme liegen hier kreuz und quer und ragen zum Teil mit den Wurzeln nach oben aus der Erde. Dazwischen ergänzen Steinblöcke den fast schon urwaldartig anzusehenden Lebensraum.

Für Igel, Tausende von Insekten und andere wirbellose Tiere, für Vögel und Eidechsen, Pilze, Flechten, Moose und Algen ist Totholz Lebensraum und Nahrungsquelle zugleich. In den Wäldern ist Totholz aber leider selten geworden, auch wenn vielerorts umgesteuert wird. Mit Totholz können wir übrigens auch selbst einen Beitrag zu Natur- und Artenschutz leisten: Ein Totholzeck im eigenen Garten ist leicht gemacht und hat große Wirkung. Totholz umfasst nicht nur Asthaufen oder -wälle, sondern auch liegende oder stehende Baumstämme, Holzstapel, alte unbehandelte Balken aus Abbrüchen, Baumstümpfe, Wurzeln usw.

Wichtig ist vor allem, dass das Totholz über Jahre liegen liebt, damit alle Stadien der natürlichen Zersetzungsprozesse bis hin zur Mulm- und Humusbildung ablaufen können. Denn gerade die Zerfallsstadien sind für die Bewohner von allergrößtem. Besonders Astschnitt lässt oft gut nutzen und praktisch verwenden, etwa als natürlicher Sichtschutz. Für einen dauerhaften Holzstapel ist fast immer Platz, oder für Beeteinfassungen aus Totholz. Denn der Begriff täuscht: Totholz ermöglicht eine Vielfalt von Leben!